Wir sind noch da!
Eineinhalb Jahre Funkstille auf dem Blog?!
So war das nicht geplant…
Über 1,5 Jahre lang ist auf dem Blog kein neuer Beitrag mehr online gegangen, war HundSinn hier und in den sozialen Medien still… und das trotz eines Redaktionsplans voller Ideen und ellenlanger To-do-Listen mit Dingen, die ich für und auf HundSinn gerne umsetzen wollte.
Doch irgendwie kam das Leben dazwischen.
Heute möchte ich mein Schweigen endlich brechen und einen Neustart einläuten.
Was ist passiert?
Ich habe in den letzten beiden Jahren viel gearbeitet, vielleicht auch ein wenig zu viel.
In meinem Hauptberuf beim Film, aber auch daran, mich weiterzubilden und meine ganzheitliche Ernährungsberatung NaturHunde auf die Beine zu stellen. Das hat nicht nur viel Zeit gekostet, sondern auch jede Menge Kraft. Kraft, die aus gesundheitlichen Gründen sowieso nur noch in begrenztem Maße vorhanden war und am Ende des Tages für HundSinn dann einfach fehlte.
Und dann kam die Flut…
Dann, im Juli des vergangenen Jahres 2021, kam überraschend das Wasser. Nicht direkt bis zu meiner Haustür, aber mit nur 5km Luftlinie von selbiger bis zur berühmt gewordenen Kiesgrube in Erftstadt Blessem doch nahe genug, dass es mich verändert hat.
Die Ereignisse rund um die Jahrhundertflut haben etwas in mir zerstört.
Nicht nur den Glauben an die schöne heile und unzerstörbare Kleinstadtidylle. Sondern gleichzeitig auch etwas viel Größeres, einen Teil meines Urvertrauens – in die sichere, unerschütterliche Welt um mich herum, wie ich sie mein Leben lang kannte. Alles, was bislang als sicher und stabil galt, erwies sich von heute auf morgen als fragil und vergänglich.
Und ich begann mich zu fragen, welcher Sinn überhaupt noch darin stecken sollte, im Internet über Nachhaltigkeit und Tipps zum Klimaschutz zu sprechen, wenn der Klimawandel höchstpersönlich es in Form von höchst unwahrscheinlichen Extremwetterereignissen doch eh schon längst bis vor unsere eigene Haustür geschafft hatte.
Die Maßstäbe verschieben sich
Monatelang wollte ich über dieses Dilemma schreiben, doch es fehlte mir der richtige Ansatz. Und dann erschien es mir irgendwann nicht mehr angemessen, waren zwischenzeitlich doch so viele andere, so viel größere Themen aufgepoppt – der vorher ebenfalls unvorstellbare Krieg in der Ukraine, Flutkatastrophen weit größeren Ausmaßes am anderen Ende der Welt in Australien, Flächenbrände an der Westküste der USA…
Noch mehr Themen mit dem Potential, das eh schon ins Wanken geratene Urvertrauen noch weiter zu erschüttern.
Es fühlte sich lächerlich an, angesichts der wirklich existentiellen Notlage so vieler Menschen über den Schmerz schreiben zu wollen, den ich beim Anblick zerstörter Straßen und beim Durchqueren der verwundeten Region, in der ich aufgewachsen bin, empfunden hatte.
Also ließ ich es bleiben.
Bloggen in der Zeit von Krisen
Und ich begann zu überlegen, in welche Richtung ich in Zukunft mit HundSinn gehen wollte. Ob es überhaupt eine solche Richtung gäbe, ob das Bloggen überhaupt noch irgendeinen Sinn hätte, ob ich es nicht vielleicht doch besser einfach sein lassen sollte…
Waren Corona und alle damit verbundenen Einschränkungen – rückblickend – doch nur ein leichtes Anfänger-Training im Umgang mit Krisen gewesen, so stehen wir aktuell vor deutlich größeren Herausforderungen.
Die Klimakrise ist mit Sicherheit eine der wichtigsten davon, auch wenn wir das vermutlich leider erst dann so richtig realisieren werden, wenn es schon deutlich zu spät ist. Und wenn sich „oben“ auf der Entscheider-Ebene niemand ernsthaft damit befasst – wie soll dann eine kleine Hundetante wie ich es bitte schaffen, die Welt zu retten? Oder zumindest die Massen so weit zu mobilisieren, dass sich etwas ändern kann?
Ja, hier schwingt durchaus eine gewisse Resignation mit.
Bewusstes Leben, mehr Achtsamkeit, mehr Gesundheit
Natürlich versuche ich auch weiterhin, meinen Alltag und das Leben mit meinen Hunden so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Und natürlich wird das auch in Zukunft weiterhin Thema hier auf dem Blog sein. Doch viel wichtiger ist es mir geworden, die uns geschenkte Zeit so bewusst wie möglich zu genießen und Erfüllung darin zu finden.
Denn das so alltäglich erscheinende Glück ist eine Illusion, es ist so fragil wie eine Seifenblase im Wind, die jederzeit zerplatzen kann.
Mein Körper zwingt mich aufgrund von Hashimoto inzwischen manchmal zu Pausen, wo ich eigentlich gar keine machen möchte. Lange habe ich mich dadurch ausgebremst gefühlt – doch so langsam lerne ich, es zu akzeptieren und einfach einen Gang herunterzuschalten. Ändern kann ich daran sowieso nichts, so sehr ich mich auch wehre – das Beste aus der Situation machen kann ich hingegen schon.
Ich kann achtsam die gemeinsame Zeit mit den spanischen Zwillingen im Wald genießen, mit ihnen und einem guten Buch Kuschelzeit auf dem Sofa verbringen oder ihnen dabei zusehen, wie sie raufend durch unseren Garten toben.
Das Thema Achtsamkeit wird also zukünftig hier auf dem Blog wohl noch einen größeren Stellenwert erhalten als bisher.
Und auch das eine oder andere Gesundheitsthema wird es sicherlich hierher schaffen – was bei einer ausgebildeten Hunde-Ernährungsberaterin, die hier schreibt, wohl nur in der Natur der Sache liegt.
Ausblick auf die Zukunft
Das Fazit?
Eines ist sicher: es wird weitergehen hier auf HundSinn.
Vielleicht etwas langsamer als bisher, denn die Zeiten, in denen ich mir Nacht um Nacht voller Energie für den Blog um die Ohren hauen konnte, sind unwiederbringlich vorbei.
Vielleicht auch mit etwas weniger Schwung in Sachen Nachhaltigkeit.
Dafür aber mit umso mehr in Bezug auf das „gute“ Leben mit Hund und auf eine ganzheitliche – körperliche & seelische – Gesundheit für Mensch und Tier.
WIE ES UNS IN DER ZWISCHENZEIT ERGANGEN IST...
Ich habe einen weiteren Ernährungsberater-Kurs sowie zwei TCM-Ausbildungen für Hunde abgeschlossen. Nebenher habe ich meine ganzheitliche Hunde-Ernährungsberatung weiter aufgebaut und später das Beratungsangebot noch einmal komplett auf den Schwerpunkt TCM umstrukturiert.
Einen Großteil meiner Zeit habe ich ansonsten mit Arbeiten und Geldverdienen verbracht. Aus beruflichen Gründen (Film) musste ich im Herbst 2021 für vier Monate nach Hamburg ziehen und mir gemeinsam mit den spanischen Zwillingen vorübergehend einen völlig neuen Alltag fernab von unserer gewohnten Umgebung aufbauen. Zu Hause waren wir in dieser Zeit nur an den Wochenenden, wann immer möglich. Seitdem hege ich eine große Bewunderung für alle Wochenend-Pendler, die so etwas dauerhaft aushalten!
Zusätzlich zu dieser gravierenden Veränderung von Umgebung & Job und dem damit verbundenen Stress hat mich meine schon länger diagnostizierte, allerdings aus schulmedizinischer Sicht noch nicht behandlungsbedürftige Hashimoto-Erkrankung wieder und wieder ausgebremst. Seit ich Auszeiten wieder bewusst zulasse, auf ausreichend erholsamen Schlaf achte und meine Ernährungsgewohnheiten verändert habe, geht es jedoch bergauf – und die Energie kehrt langsam aber sicher wieder zurück.
Das Thema (gesunde und vor allem ganzheitliche) Ernährung hat somit in meinem Leben einen noch größeren Stellenwert erhalten. Ich habe mich also nicht nur in Sachen Hundegesundheit weitergebildet, sondern unfreiwillig gleich auch in Bezug auf die des Menschen…
Mein Alltag besteht noch immer weitestgehend darin, die Kontrolle über alles zu behalten. Und wenn ich „alles“ sage, dann meine ich auch wirklich: ALLES! An allererster Stelle natürlich die Frau und meine durchgeknallte kleine Schwester.
Die Frau wiederum bemüht sich, mich und meine Gesundheit so gut wie möglich unter Kontrolle zu halten. Wenn sie mir das richtige Futter gibt, geht sogar die Entzündung an meinem hinteren Ende zurück, mit der ich so lange zu kämpfen hatte – eine Wohltat, kann ich nur sagen…
Tierarztbesuche finde ich immer noch ziemlich überflüssig. Ich muss also wohl nicht weiter ins Detail gehen, wie ich es fand, als die Frau mich vor ein paar Monaten wieder einmal dorthin geschleift hat, um mir einen Knubbel am Hals wegschneiden zu lassen. Der Knubbel hörte auf den schönen Namen „Plasmozytom“. Das kommt jetzt wohl nicht so häufig vor, ist aber höchstwahrscheinlich auch nicht bösartig. Da bin ich jetzt einfach mal optimistisch.
Das Schlimmste an der ganzen Sache war allerdings die Narkose. Die hing mir echt noch stundenlang in den Knochen, und seit diesem künstlichen Schlaf habe ich sogar noch öfter das Bedürfnis, die Frau zu kontrollieren. Die wiederum behauptet, bei mir wäre da oben in meinem Erbsenhirn irgendwas kaputt gegangen…
Nachts oder frühmorgens fange ich jetzt öfters an zu weinen, damit sie nicht vergisst, dass ich noch da bin. Und ich hab mir sogar antrainiert, die steile Leiter in die obere Etage hochzuklettern, wo die Frau schläft. Das findet die allerdings nicht so toll, weil sie meinen Astralkörper dann morgens wieder runterschleppen muss, deshalb steht da jetzt immer ein Gitter vor der Leiter…
Alles in allem geht es mir also blendend – aber was will man von einem flusigen Kerl in den besten Hundejahren auch anderes erwarten!
Ich bin immer noch die, die irgendwie so mitläuft – und dabei zuckersüß, niedlich und charmant ist und alle um die Podenco-Springmaus-Pfoten wickelt. Und natürlich jeden Fitzel menschliche Haut abschleckt, der mir nur irgendwie unter die Zunge kommt….
Klar bin ich jedes Jahr aufs Neue auch ein bisschen komisch, wenn das Ganze mit den Hormonen wieder losgeht. Aber andere Hunde außer mir hatten in meiner Welt ja eh noch nie eine begründete Daseinsberechtigung (außer meinem Bruder natürlich – den brauche ich schließlich zum Raufen), von daher ändert sich da in dieser Zeit auch nicht allzu viel. Außer, dass ich mich dann mehr zurückziehe und der Frau dem Fusselbär aus dem Weg gehe.
Im letzten Dezember hat die Frau einen dunklen Fleck in meinem linken Auge entdeckt und mich kurz darauf deswegen zu einem Augenspezialisten geschleppt. In diesen Augenspezialisten habe ich mich inzwischen ziemlich doll verliebt! Vielleicht aber auch einfach nur deswegen, weil ich den so oft gesehen habe in der letzten Zeit und es da immer tolle Leckerlis gibt, die die Frau uns niemals kaufen würde… irgendwas mit „F“. Dieser dunkle Fleck ist jedenfalls immer größer geworden, und vor einem Monat war es dann an der Zeit, dass der unter Narkose gelasert werden musste. Dafür mussten wir extra nach München fahren zu einem anderen Augenspezialisten – die Leute da fand ich übrigens auch ziemlich toll.
Und weil ich schließlich nicht so eine Mimi bin wie mein Bruder (ich versteh auch überhaupt nicht, was der gegen Tierärzte hat?!), habe ich die Narkose natürlich super weggesteckt, ohne großes Rumgejaule und das ganze Theater. Aber vielleicht haben sie sie bei mir auch bloß ein bisschen sanfter gemacht, weil bei mir ja der Verdacht besteht, dass ich eine Epileppi bin?
Nach der OP habe ich ganz schnell das Kommando „Augentropfi“ gelernt, das sagt die Frau jetzt immer mehrmals am Tag, bevor sie mir irgendein Zeug auf die Augen tut. Und weil jetzt auch noch festgestellt wurde, dass die von Haus aus zu trocken sind, wird sie das auch bis an mein Lebensende tun müssen… aber vielleicht findet sie ja auch in der TCM-Trickkiste irgendeine Kräutermischung, die für ein bisschen mehr Tränenflüssigkeit sorgt. Ich hab zumindest gesehen, wie sie dazu schon in ihren schlauen Büchern geblättert hat…
Ach ja, und hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass alle überall immer ganz entzückt von mir sind und mich klauen wollen?