Schluss mit dem Religionskrieg ums Hundefutter!
Warum der erbitterte Streit um die “einzig wahre” Hundefütterung dem Klima mehr schadet als nützt.
Wann genau wurde eigentlich die Nahrung unserer Vierbeiner zur Religion erhoben?
Meine Hunde vermutlich auch, denn so kommen sie in den Genuss einer Menge toller Dinge, die anderen (streng gläubig ernährten) Hunden vielleicht verwehrt bleiben. Und ich habe die Freiheit, die Fütterung stets so zu gestalten, wie sie mir gerade am besten in den Alltag passt.
Keine Zeit oder keine Lust zum Lesen?
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Essen: die natürlichste Sache der Welt. (Sollte man meinen.)
Zur wissenschaftlichen Einordung, wo der Haushund evolutionär betrachtet momentan steht (in Bezug auf seine Lebensweise & Ernährung), kann ich DIESES VIDEO >> von Dr. Udo Gansloßer auf Facebook sehr empfehlen!
Leben und leben lassen.
Leute, sollten wir nicht besser mal die Kirche im Dorf lassen?!
Die Sache mit der modernen Fleischproduktion
Die Vielfalt der Graustufen
Ein Plädoyer für ein respektvolles Miteinander
Wann fangen wir endlich an, auch einmal über den Rand unseres eigenen Napfes zu schauen?
Man muss ja nicht gleich dazu übergehen, seinen Hund – ganz artgerecht – mit Fäkalien zu füttern…
BEISPIEL-GRAUSTUFEN
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Man könnte bei der Frischfütterung z.B. damit anfangen, den Fleischanteil in der Ration (egal ob roh oder gekocht) zu reduzieren und diesen mit hochwertigen, saisonal-regionalen Pflanzenprodukten zu kombinieren – ausführliche Informationen dazu bieten z.B. die Bücher “Clean Feeding” von Anke Jobi* und “Buntes für den Hund” von Sylvia Esch-Völkel*.
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Auch eine vegetarische Fütterung – also ohne Fleisch, dafür mit Milchprodukten, Eiern und ggf. Fisch – hat, wenn sie korrekt umgesetzt wird, das Potential, einen Hund sehr lange sehr gesund leben zu lassen. Darüber, dass so etwas überhaupt möglich ist, bin ich zum allerersten Mal in einem Hundekochbuch von Gaby Haag gestolpert (“Das koche ich meinem Hund”). Sie schildert darin eindrucksvoll, wie ihre Hunde mit überwiegend vegetarischer Ernährung sehr alt geworden sind: 15 Jahre alt wurde ein Neufundländer, 17 Jahre ein Labrador und eine Dogge war beim Erscheinen des Buches bereits über 11 Jahre alt.
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Wenn der Hund es mitmacht, kann ein Veggie-Tag (wahlweise vegan oder vegetarisch) pro Woche eingeführt werden – oder es können alternativ bloß einzelne Mahlzeiten fleischlos gestaltet werden.
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Bei Leckerchen kann man getrost auf Fleisch verzichten, denn ganz ehrlich: im Vordergrund steht dabei doch der Belohnungseffekt, also die Akzeptanz – und nicht die ernährungsphysiologische Zusammensetzung. Die mögliche Bandbreite ist hier sehr groß – sie erstreckt sich von selbstgebackenen (vegetarischen) Hundekeksen über Snacks mit Insektenprotein (z.B. von TENETRIO*) bis hin zu soften, veganen Leckerchen. Auch eine Futtertube, z.B. mit (“normalem” oder alternativem) Joghurt, kann eine tolle Belohnung darstellen.
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Auch gegen ein anhand der hündischen Bedürnisse ausgewähltes Fertigfutter – egal ob trocken oder nass – ist nichts einzuwenden. Je nach Hersteller kann die Qualität eines solchen durchaus an eine Frischfütterung heranreichen – ich empfehle jedoch, hierbei besonders auf die Herkunft der Rohstoffe zu achten und auch die Zusammensetzung genau durchzulesen.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – die Möglichkeiten, einem Hund qualitativ hochwertige und nachhaltig produzierte Nahrungsbestandteile zuzuführen, sind beinahe unerschöpflich.
Ein schöner Nebeneffekt besteht darin, dass man eine solche undogmatische Fütterung gleichzeitig auch hervorragend an den eigenen Alltag anpassen kann.
Bitte seid unperfekt!
Abschließend zur Veranschaulichung noch eine kleine Beispiel-Rechnung:
Nicht vergessen: Graustufen sind wunderschön!
QUELLEN - ZUM WEITERLESEN
Ein Überblick aus Sicht der Wissenschaft, in welchen Aspekten von Körperbau und Verhalten sich der Hund über die Jahrtausende vom Wolf entfernt hat und was das für die moderne Hundehaltung und -ernährung bedeutet.
Video vom 22.05.2020 auf der Facebook-Seite von Animal Info Hundeseminare:
“Fleisch- oder Allesfresser? – Das ist hier die Frage!” – 06.04.2019
“Sind Hunde Fleischfresser?” – 23.10.2016
In diesen Beiträgen sind die Studien zur evolutionsbedingten Veränderung in der Stärkeverdauung sowie zum Nahrungsspektrum halbwild lebender Hunde verlinkt.
Einordnung des hündischen Nährstoffbedarfs und Prognose einer Ernährungswende auch in der Hundeernährung:
“Diese Nährstoffe benötigt dein Hund” – 08.09.2019
“Eine neue Epoche des Fleischs – auch für den Hund!” – 02.02.2020
Stellungnahme zur vegetarischen und veganen Ernährung von Hunden und Katzen (pdf-Dokument), Stand Mai 2019
Ein Kommentar
Kathi Seibert
Ich finde es super, dass hier so ungezwungen mit dem Thema umgegangen wird. Natürlich möchte jeder für sein Tier das Beste. Und es ist gut, dass aufgezeigt wird, dass nicht jedes Tier das Selbe braucht.